









- Veröffentlichung21.07.2023
- RegieGuy Ritchie
- ProduktionSpanien (2023)
- Dauer123 Minuten
- GenreActionThrillerKriegsfilm
- AltersfreigabeFSK 16
- IMDb Rating7.5/10 (156466) Stimmen
Cast
Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Für die US-Truppen in Afghanistan sind heimische Übersetzer der Schlüssel zur Bevölkerung. Obwohl diese aber beide Sprachen beherrschen, werden sie von keiner Seite richtig anerkannt. „Der Pakt“ ist gewissermaßen eine Hommage an diese Grenzgänger, die von den ausländischen Soldaten skeptisch beäugt und von den Einheimischen als Verräter beschimpft werden. Die Strapazen tun sich die Übersetzer im Übrigen nur an, weil sie im Gegenzug ein US-Visum bekommen. Dieser Film zeigt, dass das in der Umsetzung nicht immer einfach ist.
Sergeant John Kinley (Jake Gyllenhaal) soll mit seiner Einheit Waffen der Taliban ausfindig machen. Als er nach einem Anschlag einen neuen Übersetzer braucht, trifft er auf Ahmed (Dar Salim), der ihm als zuverlässig, aber schwierig angekündigt wird. Gleich beim ersten Gespräch gibt es Spannungen. Ahmed ist selbstbewusst und prinzipientreu, weiß aber auch, dass er sich unterzuordnen hat. John ist sich wiederum im Klaren, dass er manchmal auf die Expertise seines ortskundigen Übersetzers angewiesen ist, muss aber zugleich seine Autorität wahren.
Kampf ums Überleben
Der englische Regisseur Guy Ritchie hat ein gutes Gespür für die sarkastische, stets um Lässigkeit bemühte Sprache beim Militär. Zwischen Protzereien, Machtspielen und zweideutigen Provokationen kommt es dabei auch zu kurzen Momenten der Verbrüderung. Beide Protagonisten müssen sowohl Kooperationsbereitschaft als auch Stärke demonstrieren. Nachdem Ahmed John bei der Aussprache seines Namens verbessert, weist dieser ihn umgehend zurecht, dass er ihn gefälligst nicht „Sir“, sondern „Sergeant“ zu nennen habe.
Diese spielerische Dialogebene verliert jedoch bald an Bedeutung. Als die Einheit in einen Hinterhalt gerät, müssen John und Ahmed als einzige Überlebende vor den Taliban in die Berge fliehen. Zuvor haben wir erfahren, dass Ahmed selbst bei den Taliban war, bis sie seinen Sohn getötet haben, und dass John, vergleichsweise wohlhabend, mit seiner Familie in Kalifornien lebt. Viel mehr Hintergründe liefert der Film über die Figuren nicht. Statt offenbarenden Gesprächen setzt Ritchie stärker auf Actionszenen und die stumme, pragmatische Übereinkunft zwischen den beiden Männern.
Nachdem John angeschossen wird, versucht Ahmed ihn unter Einsatz seines Lebens zur nächsten US-Militärbasis zu bringen. Dabei kommt es zu nervenaufreibenden Straßenkontrollen und Schießereien mit den Taliban. Vor allem rückt der Film dabei immer wieder mit Großaufnahmen von Dar Salims Gesicht die Anstrengung und Entschlossenheit ins Zentrum, die es braucht, um Johns Leben zu retten.
Kriegsfilm, Thriller, Drama & Buddy Movie
Ästhetisch bewegt sich „Der Pakt“ zwischen einem wirklichkeitsnahen Handkamera-Look und überhöhenden Mitteln wie Zeitlupe, verzerrenden Linsen und aufpeitschende Musik. Christopher Bansteads Soundtrack erhöht mit treibender Percussion die Intensität der Spannung, verliert sich aber mitunter auch in schwülstigen Exzessen. Wegen der stilistischen und dramaturgischen Brüche wirkt die Mischung aus Kriegsfilm, Thriller, Drama und Buddy Movie manchmal auch ein wenig zusammengezimmert.
Etwa nach der Hälfte des Films ist John zurück in der Heimat und Ahmed versteckt sich an einem geheimen Ort vor den Taliban. Mit großen Buchstaben werden die Tage eingeblendet, an denen der Sergeant immer verzweifelter versucht, ein Visum für seinen Übersetzer aufzutreiben. Gyllenhaal spielt seine Figur dabei gewohnt expressiv: mal sensibel und ergriffen, dann wieder bestimmt und mackerhaft. Und weil „Der Pakt“ sich Männern der Tat widmet, fährt John schließlich auf eigene Faust nach Afghanistan, um sich bei seinem Retter zu revanchieren.
Bemerkenswert an der in ihrer Zuspitzung durchaus abenteuerlichen Geschichte von „Der Pakt“ ist, dass sie sich um eine Beziehung dreht, die nicht zur Freundschaft verklärt wird. Wie der Titel nahelegt, spielen Pflichtbewusstsein und Dankbarkeit eine deutlich größere Rolle als gegenseitige Sympathie. Vielleicht kommt Ritchies Gratwanderung zwischen Realismus und poppiger Heroisierung damit ihrem Sujet doch recht nah.