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Filmkritik
Dritter Teil der Animationsfilm-Reihe, in der die Harmonie von Menschen und Drachen auf der Insel Berk durch üble Drachenjäger gestört wird. Ein buntes, actionreiches Spektakel, in dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt.
Sie tummeln sich in allen Formen, Farben und Größen, die Knochenknacker und Säbelzahnknirscher, die Stachelschrecken und Schockrachen und wie sie alle heißen. Zusammen mit den Wikingern der Insel Berk, mit denen sie seit dem Ende des ersten „Drachenzähmen leicht gemacht“-Films in schönster Eintracht zusammenleben, sind die vielen Drachenarten sozusagen das mythisch-nordische Pendant einer toleranten multikulturellen Gesellschaft. Alles könnte so schön und entspannt sein wie in einem Fünf-Sterne-Wellnessressort – was der dritte Film in einer Szene gegen Anfang lustvoll in Szene setzt. Wenn da nur nicht jenseits von Berks Küsten ein ganzes Meer voller Holzköpfe wäre, die verbiestert an dem Vorurteil festhalten, dass Drachen Monster seien, die es zu fangen, zu versklaven oder zu töten gilt.
Womit auch schon umrissen ist, um was es geht: Der junge, mittlerweile zum Häuptling aufgestiegene Wikinger Hicks, der schon in Teil 2 einem üblen Drachen-Knechter das Handwerk legen musste, erkennt nun, dass seine bunt-gemischtrassige Truppe nicht mehr in Berk bleiben kann – zu hartnäckig ist die Verfolgung, der die Drachen ausgesetzt sind, zumal nun auch noch ein besonders übler Drachenjäger auftaucht, der es auf niemand anderen als Hicks’ geliebten Nachtschatten-Drachen Ohnezahn abgesehen hat. Hicks’ Hoffnung gilt nun einer Legende, von der er von seinem Vater gehört hat: Es soll irgendwo einen Eingang in eine verborgene Drachen-Welt geben, in der die liebenswerten Wesen in Sicherheit leben könnten.
Der erste „Drachenzähmen“-Film war eine visuell berauschend schön umgesetzte Coming-of-Age-Fabel, die in Form eines humorvoll entwickelten Abenteuers vom Überwinden tiefsitzender Vorurteile erzählte und das Ganze emotional an die Nöte eines Jungen koppelte, der sich traut, gegen den Strom allgemein akzeptierter Anschauungen und väterlichen Drucks anzuschwimmen. Teil 2 gab sich dann vor allem als Action-Kracher, fand aber zwischen Brachial-Humor, Kampfszenen und Einschüben von Pathos keinen charmanten Ton mehr.
Die erste romantische Komödie mit Drachenpersonal
Teil 3 ist zwar nun auch noch mehr auf Krawall gebürstet als das Original, hat aber zugleich wieder mehr Herz, indem er seine Abenteuergeschichte ganz nebenbei zur ersten romantischen Komödie der Filmgeschichte mit Drachenpersonal ausbaut: In den Händen des bösen Drachenjägers – eines herrlich genüsslich-fies gezeichneten, hageren Unholds – befindet sich ein Drachenweibchen, das als weißer Tagschatten unschwer als perfektes Yin zu Ohnezahns Yang erkennbar ist; und entsprechend schlägt schon bei der ersten Begegnung der Liebes-Blitz bei dem Nachtschatten-Drachen ein. Die Schöne für sich zu gewinnen, gestaltet sich allerdings als enorme Herausforderung, da die Flirt-Rituale bei Drachen ziemlich komplex sind.
Die Balz-Anstrengungen, die Ohnezahn nun unternimmt, etwas stümperhaft assistiert von Hicks, liefern entsprechend einige herrliche Szenen. Und dadurch, dass der Schurke die schöne Drachendame als Köder missbrauchen will, um Ohnezahns habhaft zu werden, liefert die Romanze gleich noch eine Steilvorlage fürs Anziehen der Spannungs-Schraube. Die Liebe des Drachen tritt freilich auch in Konkurrenz zu der innigen Freundschaft, die den Nachtschatten und Hicks seit Teil 1 verbindet. Zusammen mit der Auflösung der Lebensgemeinschaft in Berk und der Suche nach einer neuen Welt für die Drachen kommt damit das „menschelnde“ Thema ins Spiel, das der Film umkreist: Es geht um Veränderungen und Abschiede, wie sie notwendigerweise zum Erwachsenwerden dazu gehören, und um den Mut, Geliebtes loszulassen. Womit gewährleistet ist, dass die Action-Passagen des Films nicht in der Luft hängen, sondern wie in Teil 1 einen emotionalen Anker haben.
Spektakel-Schauwerte und Sinn fürs skurrile Detail
Visuell ist das Ganze einmal mehr so umgesetzt, dass Spektakel-Schauwerte, wenn sich die Drachen in die Lüfte schwingen, sich malerisch über Meere, Wolkenformationen und Inseln erheben oder sich in wilde Gefechte stürzen, und ein Sinn fürs skurrile Detail eine gelungene Einheit bilden. Besonders eindrucksvoll in jener – leider viel zu kurzen – Sequenz, in der es endlich jene sagenumwobene Welt der Drachen zu entdecken gilt, die der Titel verspricht. Es muss wohl doch noch ein weiteres Sequel her, um dieser schönen Erfindung die richtige Geltung zu verschaffen.