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Filmkritik
Elvis Aaron Presley zählt ganz sicher zu denjenigen Berühmtheiten, deren Image jeden Versuch einer authentischen Annäherung an ihre Persönlichkeit erschwert, wenn nicht gar unmöglich macht. In der fast dreistündigen Fernsehproduktion „Elvis“ belassen es Drehbuchautor Patrick Sheane Duncan und Regisseur James Sadwith daher auch bei einigen eher generellen Einblicken hinter die Kulissen des Showbiz. Die angestrebte Wirklichkeitstreue äußert sich darin, dass die Filmemacher sich weitgehend an die historisch bekannten und einigermaßen gesicherten Fakten aus dem Leben des „King of Rock’n’Roll“ halten. Der Mensch hinter dem Mythos bleibt unsichtbar. Die Tage vor dem Ruhm interessieren Autor und Regisseur ebenso wenig wie die Tage danach. Als psychologische Studie taugt das Starporträt kaum mehr als etwa „Dallas“ oder „Denver Clan“, auch wenn die Figuren nicht ganz so holzschnittartig gezeichnet sind und teilweise grandios dargestellt werden. Macht man sich von einem dokumentarischen Anspruch einmal frei und liest den Spielfilm als epische Heldensaga, eine Art „Vom Winde verweht“ (fd 2293) der Rock’n’Roll Geschichte, liefert er Fernsehunterhaltung auf hohem Niveau. Das jetzt als Doppel-DVD erschienene Biopic beleuchtet 15 rauschende Jahre aus dem Leben einer Rock-Ikone: die Zeitspanne vom 18. bis zum 33. Lebensjahr. Während die erste DVD kurz vor der Aufnahme von Elvis’ erster, selbstfinanzierter Platte einsetzt und sich vor allem dem steilen Aufstieg des in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsenen Südstaatenjungen widmet, häufen sich im zweiten Teil die Lebens- und Schaffenskrisen; die Auseinandersetzungen mit dem geschäftstüchtig-knallharten Manager „Colonel“ Parker geraten zunehmend in den Mittelpunkt. Drogenexzesse, Depressionen und Beziehungskonflikte deuten sich bereits an, der dramatische Abstieg und körperliche Verfall des legendären Musikers, der auch in zahlreichen Filmen mitwirkte, wird aber aus dem Fernsehgedächtnis verbannt. Jonathan Rhys-Meyers brilliert in der Rolle des „King“ als perfekter Starimitator; so ähnlich hätte wohl auch Elvis sich selbst gespielt. Die eingestreuten historischen Bilder fügen sich nahtlos in den Gesamtfilm ein, der davon profitiert, dass für die musikalischen Auftritte Elvis’ ausschließlich Originalaufnahmen verwendet wurden. Trotz des weiten erzählerischen Bogens, den der Film schlägt, bleibt der etwas biedere Charakter einer Fernsehproduktion an ihm haften. Die vielen Studio-Sets, Dialoge und Nahaufnahmen verleihen ihm einen mitunter fast kammerspielartigen Charakter, was aufgrund der ausgezeichneten Darsteller jedoch nur selten unangenehm auffällt. Als Schauspielerdrama überzeugt „Elvis“, für den neben Rhys-Meyers auch Randy Quaid und Camryn Manheim für den „Golden Globe“ nominiert wurden. Jedoch ist das sorgfältig und solide inszenierte Biopic nur für die Elvis-Fangemeinde ein absolutes Muss. Allen anderen bietet der ebenso kurzweilige wie kurzlebige Fernsehfilm eine echte Option auf gehobene leichte Unterhaltungskost für lange Winterabende.