



- RegieMamoru Oshii
- ProduktionsländerJapan
- Produktionsjahr2004
- Dauer99 Minuten
- GenreDramaScience FictionThrillerTrickfilm
- Cast
- AltersfreigabeFSK 16
- IMDb Rating7/10 (33963) Stimmen
Vorstellungen




Filmkritik
Als Major Motoko Kusanagi mit ihrem Cyborg-Kollegen Batou im Jahr 1995 den „Puppetmaster“ jagte, der sich die von Computern dominierte Welt untertan machen wollte, entstand aus dieser Handlung einen Meilenstein des Animationsfilms und zugleich ein die Philosophie herausforderndes Stück Kino: In „Ghost in the Shell“ (fd 32 343) erörterten Regisseur Mamoru Oshii und Drehbuchautor Kazunori Ito nicht nur die technologischen Möglichkeiten, mittels Computer auf das menschliche Gehirn Einfluss nehmen zu können, sondern stellten auch eines der Mysterien der Cyberpunk-Bewegung zur Diskussion – die Seele des Computers. Am Ende des Animes geht die Seele Motokos in den Weiten des universellen Cyberspace auf, dem kollektiven Gedächtnis der im Film entworfenen Welt. Fast zehn Jahre später beantwortet nun der zweite Kinofilm der Cyber-Saga die Frage nach dem Verbleib von Motokos „Ghost“, dem ihr Kollege und Freund Batou auch noch Jahre nach ihrem vermeintlichen Tod nachtrauert. Man schreibt das Jahr 2032. Der Homo Sapiens ist eine aussterbende Rasse. Die Gesellschaft wird von Halbwesen dominiert, denen nur noch Teile ihrer menschlichen Konsistenz geblieben sind. In dieser Welt kümmert sich die Elitesektion 9 innerhalb des Polizei-Apparats um die Sicherheit der Humanoiden und der noch verbliebenen Menschen. Batou und sein Kollege Togusa werden beauftragt, in einer bizarren Mordserie zu ermitteln. Gynoiden, die für die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse entwickelt worden sind, laufen Amok, töten ihre Besitzer und begehen danach Selbstmord. Für Maschinen ist dieses Vorgehen gleich ein doppelter Tabubruch, verstößt doch ihr Handeln nicht nur gegen den Code, der Gewalt gegen Menschen ausschließt, sondern setzt auch eine Selbsterkenntnis voraus, die vor der Zerstörung des Selbsts stehen muss. Den Gynoiden scheint die Fähigkeit zum Gefühl implantiert worden zu sein, die mit der Seele zu vergleichen ist. Die Ermittlungen führt die Cops ins Yakuza-Milieu und darüber hinaus zu einer am Rand der Illegalität arbeitenden Firma namens Locus Solus, deren Cyborg-Produktion auf einem Schiff in internationalen Gewässern angesiedelt ist. Je weiter Batou und Togusa ins Mysterium um die „künstlichen Seelen“ eindringen, umso stärker wird auch die Gegenwehr von Seiten der Politik. Begeisterte Oshii im ersten Teil vor allem durch das reduzierte, zugleich aber höchst ausdrucksstarke Charakter-Design der Figuren sowie den futuristischen Neorealismus der Szenerien und der Hintergrund-Animationen, überwältigt der Regisseur nun vor allem mit höchst aufwändig erstellten Computeranimationen. Die Hintergrundanimationen von „Ghost in the Shell 2“ markieren ein Niveau, das im Animationsfilm bislang ohne Konkurrenz ist; es besticht nicht nur durch die handwerkliche Perfektion, sondern gerade auch durch die spielerische Kreativität in den Details. Auch inhaltlich versucht der zweite Teil, den Vorgänger zu überflügeln. Das gelingt indes nur bedingt, denn die philosophischen Höhenflüge sind mitunter durch eher plakative Sinnsprüche begleitet, die einen pathetischen Duktus haben. Viele Abhandlungen über Wahrheit und Wirklichkeit sowie die Auflösung des Krimiplots stehen dennoch auf hohem Niveau, sodass sich der Film als würdiger Nachfolger des immer noch unerreichten ersten Teils behaupten kann.