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Filmplakat von King Richard

King Richard

144 min | Drama, Historie | FSK 12
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Richard Williams (Will Smith) zog zwei der außergewöhnlichsten und besten Tennisspielerinnen aller Zeiten groß. Dabei war der Erfolg von Venus und Serena Williams alles andere als ein Zufall: Schon vor deren Geburt schrieb Richard einen detaillierten 78 Seiten langen Plan, in dem er bereits die professionelle Laufbahn seiner Töchter vorzeichnete. Als Venus (Saniyya Sidney) und Serena (Demi Singleton) gerade einmal viereinhalb Jahre alt waren, gab ihr Vater ihnen schon regelmäßig Tennisunterricht. Doch auch wenn diese unkonventionelle Art der Erziehung auf den ersten Blick durchaus fragwürdig erscheint, so führte er sie zumindest zu enormem Erfolg. Serena gilt für einige Experten als beste Tennisspielerin aller Zeiten und auch Venus konnte große Erfolge feiern und war zumindest eine zeitlang auf Platz eins der Weltrangliste. Die Beziehung zu ihrem Vater aber war für die beiden Mädchen nie eine leichte.

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Filmkritik

Eigentlich ist dies ein Film über Venus und Serena Williams, jenen beiden Superstars, die jahrelang die Tenniswelt beherrschten. Doch der Filmtitel deutet an, dass es hier um ihren Vater Richard Williams geht, der ihnen in einer Mischung aus liebevoller Zuneigung, unerschütterlichem Ehrgeiz und arroganter Besserwisserei den Weg an die Weltspitze geebnet hat. In dem Film von Reinaldo Marcus Green, der auf der Autobiografie von Williams fußt, tut er ständig Dinge, die andere Menschen vor den Kopf stoßen oder sie beleidigen. Manchmal macht er Trainer oder Manager mit seiner Sicht der Dinge und seiner sturen Haltung so wütend, dass sie nur noch hilflos mit den Schultern zucken. Dieser Richard Williams ist die reine Nervensäge, die auch die Geduld der Zuschauer strapaziert, trotz all seines Charmes und Humors. Doch der Erfolg seiner Kinder gibt ihm recht.

Richard Williams lebt mit seiner Frau Brandy und seinen fünf Töchtern in Compton, Los Angeles. Das ist nicht gerade der Ort, an dem gepflegt Tennis gespielt wird. Doch Richard ist ein Mann mit einer großen Vision und einem unbeugsamen Willen. Schon vor ihrer Geburt hat er für seine Töchter Venus und die jüngere Serena Pläne aufgestellt. Dass sie einmal Grand Slams gewinnen werden, steht für ihn außer Frage; am amerikanischen Traum hält er unabdingbar fest.

Instinkt und Hartnäckigkeit

Von seinen Absichten weicht er auch um kein Jota ab. So legt er sich unerschrocken mit den Gangs an, die den einzigen Tennisplatz des Ortes besetzt halten, und trainiert mit den beiden Mädchen, egal, ob es regnet oder schon viel zu dunkel ist. Mit einer Broschüre über seine beiden Kinder verfolgt er Trainer und Manager oder passt sie in den reichen weißen Tennisclubs ab, in denen Schwarze nicht gerne gesehen sind. Wie genau sein Plan aussieht und woher Williams sein Wissen über Tennis bezieht, bleibt vage. Instinktiv ahnt er, dass der erste Trainer, den er mit seiner unverschämten Hartnäckigkeit geködert hat, nicht der richtige ist. Doch mit dem Coach Rick Macci, der bereit ist, seinen Ärger über Richard Williams hinunterzuschlucken, nimmt die Karriere von Venus Fahrt auf.

Williams wird von Will Smith gespielt, der trotz seiner „Oscar“-Nominierungen für „Ali“ (2001) und „Das Streben nach Glück“ (2006) nie die Anerkennung für seine ernsthaften Rollen erhalten hat, die er verdient hätte. Vielen gilt er noch immer als der unbeschwerte Sonnyboy, der Blockbuster wie „Independence Day“, „Bad Boys“ und „Men in Black“ durch sein freches Mundwerk erst so unterhaltsam macht. Doch wie er hier Richard Williams spielt, ist bemerkenswert. Ein beratungsresistenter Mann, der nur seine eigene Meinung gelten lässt und sich nicht um die Folgen seines ungehobelten Verhaltens schert. Die schönsten Szenen sind daher jene, in denen es ihm die Sprache verschlägt, vor allem im Streit mit seiner Frau, die ihm eine wichtige Stütze ist. Smith spielt Williams trotz der harten Schale durchaus als verletzlichen Charakter mit grauen Haaren und vorgebeugtem, langsamen Gang, ohne dass sich daran etwas an seiner Unbelehrbarkeit ändern würde.

Unterschwellig geht es auch um Rassismus

Unterschwellig geht es in „King Richard“ auch um Rassismus. Wenn die Williams-Schwestern in einem der reichen weißen Tennisclubs spielen, fallen sie sofort durch ihre Hautfarbe auf. Nicht jedem gefällt das. Der Film ist allerdings kein Vorreiter für diese Thematik. Es hatte zuvor auch schon schwarze Tennisspielerinnen gegeben, etwa Althea Gibson (1927-2003). Die Gewalt in den Straßen von Compton nimmt der Film eher beiläufig zur Kenntnis; sie gehört zum Alltag, ebenso wie Richards Weigerung, sich von ihr einschüchtern zu lassen.

Natürlich wird auch Tennis gespielt. Am Schluss kommt es zum großen Duell zwischen der 14-jährigen Venus Williams und Aranxta Sanchez-Vicario bei den US-Open 1994, das die Spanierin nur gewinnen konnte, weil sie im zweiten Satz eine achtminütige Pinkelpause einlegte und so Venus Williams aus dem Konzept brachte. Der Siegeszug der Williams-Schwestern ist von da an dennoch nicht mehr aufzuhalten, doch das ist nicht mehr Gegenstand dieses Films. Beide haben, trotz des Drucks von ihrem Vater, immer gerne Tennis gespielt. Die Szenen in den Tennisclubs oder bei Ausflügen zeugen denn auch von Familienzusammenhalt und Lebensfreude. Richard Williams ist ohne Zweifel eine Nervensäge. Doch er macht auch viel richtig.

Erschienen auf filmdienst.deKing RichardVon: Michael Ranze (29.1.2023)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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