








- RegieRoberto Rossellini
- Dauer125 Minuten
- GenreDramaKriegsfilm
Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Man möchte schon - dem guten Film -zuliebe - wünschen, daß die: Italiener den neuen Stil, den ihre besten Filmkünstler gefunden haben, nicht wieder falscher Pathetik und pompösem Kulissenzauber zum Opfer fallen lassen, daß sie ihn aber auch nicht bis zum Exzeß treiben, zu allzu losem Fragmentarismus oder brutaler Realistik. Bereits ist die letztere Gefahr spürbar; so etwa in "Paisa": Maßlosigkeit im Ausmalen von Details, Wirklichkeitsfanatismus, der selbst tiefste Quäl und Erniedrigung grell beleuchet und unerträglich unterstreicht. Doch gesamthaft: welch erhabenes Dokument einer gewalttätigen und tapferen Zeit, dieser Film, dessen Hintergrund das Italien während des im Sommer 1943 beginnenden alliierten Vormarsches von Sizilien bis zum Po bildet, in dessen Vordergrund sechs Einzelepisoden sich aneinanderreihen zu einem ergreifenden Gemälde des Landes und seiner Menschen und ihrer Schicksale. In der Begegnung mit dem fremden Soldaten wird die Kraft ihrer Bewährung, die Schmach ihres Versagens, die Eigenwilligkeit ihres Charakters aufgezeigt, im dramatischen Kampf der Partisanen wie in den lyrischen Szenen individuellen Kontaktes, da die Liebe über die ethischen Grenzen hinweg triumphiert, aber auch durch hemmungslose Leidenschaftlichkeit in Schutt fällt und die Sühne zur tiefen Tragik wird. Nicht alle Episoden sind gleich überzeugend: Die Szene im Kloster leidet unter allzu betonter Indifferenz, wodurch die Haltung der Mönche unklar wird und ihre reine Kontemplation einen leicht lächerlichen Anstrich von Weltfremdheit erhält. Ein Manko, jedoch wettgemacht durch eine die ganze Szene vergoldende franziskanische Heiterkeit, wie überhaupt der Realismus durch ein unüberhörbares Bekenntnis zu echtem Menschentum unterbaut ist. Typisch hierfür etwa die Solidarität des Negersoldaten mit dem Römerjungen - Solidariät der Armut. Und diese Begegnung - einer der markanten Höhepunkte - ist wiederum bezeichnend in der ungestellten Glaubwürdigkeit und Schlichtheit für den künstlerischen Elan, der den Regisseur und seine überzeugenden Laiendarsteller zur Gestaltung eines inhaltlich und formal gültigen Filmdokuments anspornte.



