


- Veröffentlichung13.09.2018
- RegieShane Black
- ProduktionVereinigte Staaten (2018)
- Dauer107 Minuten
- GenreAbenteuerScience FictionActionThriller
- AltersfreigabeFSK 16
Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Manche Albträume finden anscheinend nie ein Ende. Schon als der erste „Jungle Hunter“ 1986 in „Predator“ (fd 26 340) aus den Tiefen des Alls auf der Erde landete und sich in seiner physischen wie technologischen Überlegenheit anschickte, die Menschen zu unterwerfen, hätte niemand geglaubt, dass dem Amphibienwesen jemand die Stirn bieten könnte. Major Alan „Dutch“ Schaefer alias Arnold Schwarzenegger aber war zur Stelle – und siegreich. Seither hält sich jedoch die Sage, dass die Yautjas Wesen seien, die aus reinem Spaß jagen und menschliche Wirbelsäulen als Trophäen sammeln. Das beförderte eine Filmreihe, die zwar als solche nicht angelegt war, in periodischen Abständen aber prosperierte. Nach „Predator 2“ (fd 28 958) und „Predators“ (fd 39 982) sowie zwei „Alien vs. Predator“-Hybriden aus dem Jahr 2004 (fd 36 744) und 2007 (fd 38 545) folgt nun ein „Upgrade“, wie der deutsche Verleih als Untertitel annonciert. Was durchaus Sinn macht. Auch die Männer um Quinn McKenna erinnern sich daran, dass es eine Kontinuität der Ereignisse gibt, die 1986 ihren Anfang nahm. Der Army-Ranger McKenna hatte bislang nichts mit den Außerirdischen zu tun. Doch bei der Jagd auf menschliche Bösewichter stößt er im Dschungel auf ein Raumschiff. Der Predator-Helm und die Unterarmwaffe, die er entwendet und per Post nach Hause schickt, landen bei seiner Ex-Frau und dem gemeinsamen Sohn Rory. So wird bald nicht nur der Vater von seinem Arbeitgeber gejagt, sondern rückt auch der autistisch-genialische Sohn in den Fokus des Predators. Denn der hat mit beiden noch andere Pläne, deren Dimensionen sich niemand auf der Erde je hätte ausmalen können. Manchmal braucht es in der Variation des immer Gleichen einen Funken Originalität. Regisseur Shane Black und sein Co-Autor Fred Dekker haben ihn in der Situationskomik des Darsteller-Ensembles entdeckt. Wie in vielen Action-Ensembles à la „The Expendables“ (fd 40 025) funktioniert auch hier die verbale Eigendynamik innerhalb einer überschaubaren Gruppe verwegener Recken ganz gut, die durch äußere Umstände zusammengeschweißt werden. Bei dem Trupp handelt es sich um sechs Militärs, die von ihren Einsätzen allesamt psychisch deformiert zurückgekehrt sind. McKenna hat sie während einer „Reha“ kennengelernt. Als ihnen während einer Verlegung die „Flucht“ gelingt, schweißt sie der Kampf gegen den Predator ebenso zusammen wie die Rettung Rorys und der übergeordnete Kampf gegen das Establishment in Gestalt des Militärs, das wieder mal finstere Pläne verfolgt. Mit diesem Subplot tut sich eine gänzlich neue Zwischenwelt innerhalb des derben Science-Fiction-Horrors auf. Eine Art „Einer flog übers Kuckucksnest“-Hommage, in der sich eine Gruppe armer Irrer gegen die Obrigkeit und eine Weltbedrohung stellt. Als auflockerndes Element und gleichsam als Katalysator und Regulativ für die „Männer“-Gags fungiert dabei eine „Predator“-Wissenschaftlerin, die die Truppe nachhaltig ergänzt. Dass sich dabei alle gar nicht so schlecht schlagen und sowohl gegen ihre (Ex-)Arbeitgeber als auch gegen die außerirdischen Kampfmaschinen punkten, spricht für eine verhaltene Systemkritik der Macher; immerhin gewinnen hier „Deppen“ gegen Elitetruppen. Andererseits resultiert dies aber auch aus einer sträflichen Vernachlässigung von Dramaturgie und innerer Logik. Denn je mehr man sich als Zuschauer dabei ertappt, lieber dem lustigen Treiben der Buddys wider Willen zu folgen als dem stumpfsinnigen Kampf der Systeme, desto schlechter ist es um den Film als Ganzen bestellt. Das „Predator“-Universum, das sich in abstrus-brutalen Kampfhandlungen verliert, wirkt fast schon enervierend, wenn es das Buddy-Movie mit seinen Tourette-Jokes und Kneipen-Witzen an den Rand drängt. Denn eigentlich geht es in „Predator – Upgrade“ um die Invasion der Außerirdischen. Der zentrale Plot soll möglichst spektakulär zur längst geplanten Fortsetzung hinführen. Hier kommt auch die Marvel-Affinität des „Iron Man 3“-Regisseurs Shane Black ins Spiel. Im Abspann gelingt ihm mit dem finalen Gag eine kühne Kurve, die aus Quinn McKenna einen kuriosen Erben von Tony Stark machen könnte. Dem Kopfkino mit einer potentiellen „Avengers vs. Predators“-Spekulation sind fortan Tür und Tor geöffnet.



