Kekse und Popcorn für ein großartiges Kinoerlebnis

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Rome

Drama, Lovestory
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Gerda und Kristoffer feiern ihren 35. Hochzeitstag in Rom, wo Gerda früher Kunst studierte, als sie jung war. Doch die Reise verläuft nicht ganz wie geplant, als das Paar auf Gerdas charismatischen Kunstlehrer und früheren Flammen, Johannes, trifft. Kristoffer landet auf der Ersatzbank, während Gerda ihre Jugend durch die Straßen und Gassen Roms verfolgt, um den Geistern der Vergangenheit ins Auge zu blicken.

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Filmkritik

Paris gilt vielen als Stadt der Liebe. Doch die Konkurrenz ist groß. Vor allem Rom macht als „ewige Stadt“ Paris immer mehr diesen Rang streitig. Das gilt insbesondere für Filmschaffende. Die italienische Hauptstadt mit ihren weltbekannten Sehenswürdigkeiten liefert immer öfter die Folie für amouröse Abenteuer. Etwa in „Ein Herz und eine Krone“ von William Wyler, in dem sich Audrey Hepburn als Prinzessin und Gregory Peck als US-Reporter verlieben. Diesen Klassiker von 1953 zitiert der Protagonist Kristoffer (Kristian Halken) gleich zu Beginn von „Bella Roma“, als er im Hotel entdeckt, dass der Rezeptionist und er eine große Liebe zum Kino teilen. Der Mann hinter dem Tresen verehrt Sylvester Stallone in „Rocky“, Kristoffer schwärmt für Gregory Peck und George Clooney. Das ist nicht das einzige Klassiker-Zitat. Später erweist der dänische Regisseur Niclas Bendixen am Trevi-Brunnen auch Anita Ekberg und „La dolce vita“ von Federico Fellini seine Reverenz.

Ein Wiedersehen mit reichlich Grappa

Dass der Briefträger Kristoffer und die Verlagssekretärin Gerda (Bodil Jørgensen) nach Rom gekommen sind, hat mit ihrem 40. Hochzeitstag zu tun. Ihre schwangere Adoptivtochter Charlotte hat ihnen die Flugreise geschenkt. Gerda kennt die italienische Hauptstadt gut; als junge Frau hat sie dort Kunst studiert und die römische Lebensart genossen. Bei einem Restaurantbesuch begegnen die beiden dem Dozenten Johannes (Rolf Lassgård), der Gerda seinerzeit an der Kunsthochschule unterrichtet hat. Er lädt das Paar zu sich nach Hause ein, wo mit reichlich Grappa das Wiedersehen gefeiert wird.

Der griesgrämige Kristoffer versteht sich erstaunlich gut mit dem Dozenten, bis er erfährt, dass seine Frau damals die Geliebte des Frauenhelden war. Während Gerda in nostalgischen Erinnerungen an diese Zeit schwelgt, als sie noch Künstlerin werden wollte, versucht Johannes, die alte Romanze wiederaufleben zu lassen. Kristoffer, der von Magenschmerzen und Verdauungsproblemen geplagt wird, gerät in die Defensive. Seine Zweifel an Gerdas Treue führen dazu, dass er sich in groteske Situationen hineinmanövriert. Das geht so weit, dass Gerda und Kristoffer sich ernsthaft fragen müssen, ob ihre langjährige Ehe noch eine Zukunft hat.

Mit dieser recht konventionellen Liebesgeschichte gelang Bendixen in seinem Heimatland ein Publikumshit. „Bella Roma“ war 2024 in Dänemark der erfolgreichste nationale Film. Er beginnt als Ehekomödie über ein ungleiches Paar auf Nostalgietrip, wandelt sich zügig zu einem klassischen Liebesdreieck, ehe im dritten Akt als Ehedrama durchaus ernste Töne angeschlagen und existenzielle Fragen nach Liebe, Treue, Vertrauen und Verzeihen verhandelt werden. Während sich der Film in der ersten Stunde eher träge dahinschleppt, nimmt er später Fahrt und Schwung auf, wenn lange verdrängte Verletzungen neu aufbrechen und gut gehütete Geheimnisse gelüftet werden.

Spiel mit Einstellungen

Das Drehbuch schrieb Bendixen zusammen mit dem Hauptdarsteller Kristian Halken sowie Christian Torpe. Ihre Story über die Krise einer Ehe in reifen Jahren ist über weite Strecken vorhersehbar, da sich Komplikationen und Wendungen leicht erahnen lassen. Dennoch gelingen überraschende Momente. Etwa wenn Kristoffer nach einem gesundheitlichen Notfall eine Kurzschlusshandlung begeht und ihm ein Polizeiführer „unanständiges Benehmen, Erregung öffentlichen Ärgernisses und Schädigung nationalen Kulturguts“ vorwirft. Oder wenn im Finale das Happy End einem halboffenen Twist weichen muss.

Getragen wird die Dramödie von drei erfahrenen skandinavischen Mimen. Dem dänischen Duo Jørgensen und Halken gelingt es mühelos, die Vertrautheit und die Verkrustungen einer 40-jährigen Zweisamkeit auf der Leinwand glaubhaft zu machen. Im Vergleich dazu glänzt Lassgård zwar als jovialer Lebemann und unverbesserlicher Schürzenjäger, bleibt als Figur aber statisch. Der Kameramann Manuel Alberto Claro umspielt die Figuren mit nahen Einstellungen, setzt aber zu oft die Handkamera ein, um dem Auf und Ab der Spannungen nachzuspüren.

Unter den markanten Nebendarstellern sticht vor allem Massimo Cagnina als verkleideter römischer Centurio hervor, der als Ratgeber, Spaßvogel und Sänger Akzente setzen kann. Wenn er mit einem Postboten zusammen den Ohrwurm „La donna è mobile“ aus der Oper „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi anstimmt, gerät die Inszenierung allerdings an die Grenze zum kitschigen Stereotyp

Veröffentlicht auf filmdienst.deRomeVon: Reinhard Kleber (30.6.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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