Kekse und Popcorn für ein großartiges Kinoerlebnis

Wir verwenden Cookies, um den Service, die Inhalte und das Erlebnis zu optimieren und teilen Nutzungsinformationen mit Partnern für soziale Medien, Werbung und Analyse. Mit dem Klicken auf "Alle akzeptieren" wird der Verwendung von Cookies zugestimmt. Eine Entscheidung gegen die Verwendung von Cookies kann dazu führen, dass einige Funktionen der Webseite möglicherweise nicht verfügbar sind.
Filmplakat von Schwarze Schafe

Schwarze Schafe

94 min | Komödie, Episodenfilm | FSK 16
Tickets
Szenebild von Schwarze Schafe 1
Szenebild von Schwarze Schafe 2
Szenebild von Schwarze Schafe 3
Da gibt es Fred, den Vorzeigesatanisten, der eigentlich viel lieber zuhause sitzt und die Kelly Family hört, die Touristenführerin Charlotte, die gerne vorgibt reich zu sein, und die Machos einer türkischen Gang, die sich schwer tun, die Frauen anzumachen. Und da sind der vermeintliche Porschefahrer Boris, der sich in seinen One Night Stand verliebt, und Breslin und Julian, die arbeitslose Künstler zum Renovieren ihrer Wohnung ausnutzen wollen und dabei selbst ausgebeutet werden. Sie alle haben nicht viel gemeinsam. Nur das eine: bei dem, was sie tun, scheitern sie kläglich.
  • Veröffentlichung02.08.2007
  • RegieOliver Rihs
  • ProduktionDeutschland (2006)
  • Dauer94 Minuten
  • GenreKomödieEpisodenfilm
  • AltersfreigabeFSK 16
  • IMDb Rating6.5/10 (1026) Stimmen

Vorstellungen

Bambi Filmstudio
Klosterstraße 78
40211 Düsseldorf
Roxy Kino - Dortmund
Ruhrglasstraße 50
44145 Dortmund
KulturKino zwenkau
Hugo-Haase-Straße 9
04442 Zwenkau

Filmkritik

Es ist heiß in Berlin. Das nimmt der neue Film „#SchwarzeSchafe“ als verbindendes Element für mehrere Geschichten, die zeitgleich stattfinden; und er nutzt es als Entschuldigung für die Kurzschlusshandlungen der Figuren, die ihre Unternehmungen regelmäßig ins Chaos manövrieren.

Großstadthitze als Handlungsmotor ist kein neuer Gedanke, doch an Klischees sparen die sechs Drehbuchautoren grundsätzlich nicht. Trotzdem gibt es hier viel Schönes: Die Maskenbildnerinnen leisten großartige Arbeit. Jeder, der ins Bild kommt, ist stets so verschwitzt, dass man zumindest ordentlich Mitleid hat, bevor man anfängt, über Humor nachzudenken. Das gilt genauso für die exaltierten Ideen beim Szenenbild oder den Kostümen; die Arbeit der Gewerke anzusehen, bereitet auf alle Fälle Vergnügen.

Mehr Geld, mehr Spaß

Regisseur Oliver Rihs hat erneut eine Episodenkomödie gedreht, exakt wie beim ersten „Schwarze Schafe“ Film im Jahr 2006. Er wartete nicht auf Filmförderung, gab das Drehbuch zur Gemeinschaftsarbeit frei und verließ sich auf die gute Laune guter Schauspieler. Die Storys bewegen sich durch verschiedene Berlin-Milieus, um sie ins Absurde zu verschieben. Es gibt den Araber-Clan samt bescheuerten Drogenhändlern; zwei Frauen, die durch kriminelle Energie zusammenfinden und von da ab als „Thelma und Louise“ ihren Alltag verlassen; und es gibt ein paar alternde Gelegenheitsjobber, die sich vor lauter Konkurrenz fast umbringen. Immer geht es um Geschäftemacherei, denn Geld oder die Abwesenheit desselben bestimmt die jeweiligen Geschichten. Wobei mehr Geld zu mehr Spaß führt, für die Protagonisten wie für die Zuschauer.

Die ganzen So-Sind-Berliner-Klischees werden erst übertrieben, dann unterlaufen, denn aus dem Kontrast will die Komödie ihren Witz ziehen. Das klappt manchmal, aber manchmal wird ein bisschen viel gewollt. Dann wird es peinlich, oder die Satire kommt sichtlich mühsam daher. Dafür funktioniert die harte Kunst des Slapsticks, mal mit Jule Böwe, die Mülltrennung auch auf Knarren anwendet, oder mit empfindlichen Berliner Polizisten, die von noch empfindlicheren Berlintouristen auf Trab gehalten werden. Was den Wortwitz angeht, wird es manchmal richtig lustig, meist im Zusammenhang mit Yasin El Harrouk als Clan-Chef Omar, der ein bodenständig kapitalistisches Weltverständnis hat, aber auch ein sehr weiches Herz.

Drogen auf grün

Omar ist der Mann, dessen Ideen die Komödie vorantreiben, denn Omar will seinen Clan zur Klimafreundlichkeit überreden. Er hat eine Tochter, die um die Zukunft des Planeten bangt, also soll auch das ganze Drogenbusiness grün werden, Herstellung, Transport und Verkauf. Eine brillante Idee – bis er seine arbeitsscheuen Neuköllner Kollegen in den Plan einweiht. Die sind ähnlich irritiert wie die Berliner Öko-Frauen, von denen Omar allerdings nur etwas über Umweltschutz lernen will. Er trifft die Entscheidung, seine Luxusschlitten abzuschaffen, entdeckt die Vorteile der Fahrradrikscha und übt sich in Nächstenliebe, was Schrecken und Verwüstung nach sich zieht. Omar bleibt ungerührt, ein bisschen Tölpel, ein bisschen Gangster, in beiden Varianten zunehmend sympathisch.

Gerade das funktioniert „#SchwarzeSchafe“ bei jeder Geschichte. Obwohl die Protagonisten anfangs richtig nerven, schaffen sie es, einen für sich zu gewinnen. Man lernt, sie zu verstehen, lacht nicht bloß über sie, sondern mit ihnen, kann ihren guten Willen unabhängig von ihrem Misserfolg betrachten, immer häufiger mit Zuneigung. Damit ist diese Komödie ein Erfolg, denn sie macht den Zuschauer zum Komplizen dieser verwirrten, verkrachten Berliner, deren Blödsinn sich manchmal in visionäre Kraft verwandelt. Rihs setzt den Humor zwar eher schmerzhaft ein, aber er zeigt treffend die Marotten des modernen Lebens, und die lassen sich vielleicht nur auf solche Weise kommentieren.

Veröffentlicht auf filmdienst.deSchwarze SchafeVon: Doris Kuhn (30.6.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
Über filmdienst.de Filmdienst.de, seit 1947 aktiv, bietet Filmkritiken, Hintergrundartikel und ein Filmlexikon zu neuen Kinofilmen aber auch Heimkino und Filmkultur. Ursprünglich eine Zeitschrift, ist es seit 2018 digital und wird von der Katholischen Filmkommission für Deutschland betrieben. filmdienst.de