Kekse und Popcorn für ein großartiges Kinoerlebnis

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Filmplakat von Step Across the Border

Step Across the Border

87 min | Dokumentarfilm | FSK 12
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Musizieren als spontaner und unaufhörlicher Stoffwechsel mit der Welt: Der britische Musiker Fred Frith macht das einfach so, ohne irgendwelche Künstler-Allüren, als wär's nicht nur die leichteste, sondern auch die selbstverständlichste Sache der Welt. Nicolas Humbert und Werner Penzel haben sich Frith zwei Jahre an die Fersen geheftet, haben sich anstecken lassen. In ihrer Zelluloid-Improvisation antworten sie auf seine Musik mit Montagesequenzen, in denen sie sich dieselbe Freiheit nehmen, die Welt zum Tanzen zu bringen. In STEP ACROSS THE BORDER treffen sich zwei verwandte künstlerische Ausdrucksformen: improvisierte Musik und Cinema Direct. In beiden Fällen geht es um den Moment, um das intuitive Begreifen von dem, was in einem Raum vor sich geht. Musik und Film entstehen aus der verschärften Wahrnehmung für das Augenblickliche, nicht aus der Umsetzung eines gedanklichen Plans. Bei der Improvisation offenbart sich der Plan erst ganz am Ende, man findet ihn. Ein Musikfilm.
  • Veröffentlichung19.06.2025
  • RegieWerner Penzel, Nicolas Humbert
  • ProduktionDeutschland (1990)
  • Dauer87 Minuten
  • GenreDokumentarfilm
  • AltersfreigabeFSK 12
  • IMDb Rating8.0/10 (358) Stimmen

Vorstellungen

Hackesche Höfe Kino Berlin
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Rosenthaler Straße 40/41/Hof 1
10178 Berlin
Programmkino Ost Dresden
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Schandauer Straße 73
01277 Dresden
Abaton Kino Hamburg
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b-ware! Ladenkino
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Lichthaus Kino im Straßenbahndepot Weimar
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City 46 Kommunalkino Bremen e.V.
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Wolf Kino Berlin
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Filmkritik

Ein Mann steht im Supermarkt vor einem Regal mit getrockneten Hülsenfrüchten, nimmt verschiedene Beutel in die Hand, um schließlich mit einem ganzen Arm voll davon Richtung Kasse zu marschieren. In seiner Wohnung verteilt er den Inhalt der Tüten säuberlich in kleine Schälchen. Doch statt mit der Zubereitung einer Mahlzeit zu beginnen, gruppiert er die Schalen auf und neben einer Gitarre und inszeniert unter Zuhilfenahme dieser Utensilien ein furioses Percussions-Menü. Schließlich heißt der Mann Fred Frith.

Grenzüberschreitende Musik-Assemblagen

Der mittlerweile 40-jährige britische Multi-Instrumentalist hat sich einer Musik verschrieben, die sich allen Kategorisierungsversuchen widersetzt: einer grenzüberschreitenden akustischen Assemblage, die nichts gemein hat mit allem, was unter dem Etikett "Weltmusik" zu meditativen Entspannungsübungen ermuntern will. Frith ist ein Musiker, der Kanten und Brüche bevorzugt, mit Punk-Musik so seriös verfährt wie mit der von Arnold Schönberg und anarchisch mit vertrauten Hörgewohnheiten spielt, um sie immer wieder augenzwinkernd infrage zu stellen. Seine Musik ist so intelligent und impulsiv, so ernsthaft und humorvoll wie er selbst. Egal, ob er während eines Gesprächs plötzlich einen vertrackten Rhythmus zu klopfen beginnt oder konzentriert eine seiner dynamischen Kompositionen dirigiert: Man könnte Fred Frith auch zwei Stunden vor eine unbewegliche Kamera setzen, und es käme noch immer ein spannender Film dabei heraus.

Ganz so einfach haben es sich die beiden Regisseure Nicolas Humbert und Werner Penzel nicht gemacht. Im Bemühen, eine dieser Musik adäquate Filmsprache zu entwickeln, haben sie Frith auf seinen Reisen durch Europa, die USA und Japan begleitet und ihn dabei nicht nur mit der Kamera beobachtet, Gespräche, Proben- und Konzertmitschnitte aneinandergereiht, sondern diese Elemente mit allerlei Fundstücken zu einer faszinierenden Collage verwoben: einer Candy-Maschine, die sich mit einer zähen Masse herumschlägt, einem japanischen Imbissstand oder dampfenden Kanaldeckeln in New York. Dazu: immer wieder Gesichter; fremde, aber auch bekannte, wie das Heer der musikalischen Mitstreiter von Arto Lindsay, John Zorn oder Tom Cora, sowie der Fotograf und Dokumentarfilmer Robert Frank, der sich in einem Zug über die Vorzüge des Bahnreisens auslässt.

Ein Glücksfall des dokumentarischen Kinos

Diese Bilder haben den Charakter einer improvisierten Zufälligkeit, aber keineswegs einer Beliebigkeit! Sie erscheinen als solche mal mehr, mal weniger gelungen. Viele bleiben in der Erinnerung haften. Seine stärksten Momente hat "Step Across the Border", wo dem Film die Gratwanderung gelingt, sich in Bildwahl und Montage von der Musik leiten zu lassen, ohne sie zu überformen und damit zu verengen. In diesem gleichrangigen Miteinander zweier künstlerischer Gestaltungsweisen blitzt dann manchmal etwas auf, was man fast intuitive Erkenntnis nennen könnte. Das sind Glücksfälle des dokumentarischen Kinos, die sich nicht konstruieren, sondern nur finden lassen. Begriffen wie Kreativität, Fantasie und Spontaneität wird, allem voran dank der Persönlichkeit und Musik von Fred Frith, echtes Leben eingehaucht.

Veröffentlicht auf filmdienst.deStep Across the BorderVon: Reinhard Lüke (13.6.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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