Filmplakat von Unbroken

Unbroken

137 min | Drama, Kriegsfilm | FSK 12
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Kurz bevor Louis Zamperini, die amerikanische Hoffnung im Langstreckenlauf, bei seiner zweiten Olympiade in Tokyo antreten kann, beendet der Ausbruch des 2. Weltkrieges seine Karriere als Spitzensportler. Als Freiwilliger überlebt Zamperini mit zwei Gefährten eine Bruchlandung und eine 47-tägige Odyssee auf einem Rettungsfloss im Pazifik, die mit ihrer Gefangennahme durch die japanische Navy endet. Ein weiteres qualvolles Martyrium beginnt... (v.f.)
Vier Jahre später gilt Zamperini als großer Favorit für die Olympischen Spiele in Tokyo, die aufgrund des ausbrechenden Zweiten Weltkrieges jedoch abgesagt werden. Zamperini zieht freiwillig als Bombenschütze in den Krieg. Nach einer Bruchlandung im Pazifik können sich er und zwei weitere Soldaten auf ein Floß retten. Dort kämpfen sie 47 Tage ums Überleben, ehe sie von der japanischen Navy aufgelesen und gefangengenommen werden. Auf dem Schiff müssen sie sadistische Folterungen über sich ergehen lassen…
  • ProduktionsländerVereinigte Staaten
  • Produktionsjahr2015
  • Dauer137 Minuten
  • GenreDramaKriegsfilm
  • AltersfreigabeFSK 12
  • TMDb Rating7.4/10 (3748) Stimmen

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Filmkritik

Nach „In the Land of Blood and Honey“ (fd 40 939) ist „Unbroken“ der zweite Film, den Angelina Jolie als Regisseurin inszeniert hat. Louis Zamperini heißt ihr Protagonist. Er ist nicht Brite, sondern Italo-Amerikaner. Das dem Film zu Grunde liegende Sachbuch von Laura Hillebrand trägt den monströsen Titel „Unbeugsam: eine wahre Geschichte von Widerstandskraft und Überlebenskampf“; von Hillebrand stammt auch die Vorlage zu der von Gary Ross verfilmten Geschichte um das legendäre Rennpferd Seabiscuit („Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg“, fd 36 158). Zamperini (1917-2014) ist, darin Seabiscuit nicht unähnlich, ein Athlet mit einer ungeheuren Kämpfernatur. Er wächst als Kind italienischer Einwanderer in Torrance, Kalifornien, auf. Wegen seiner mangelhaften Englischkenntnisse kommt er in der Schule nicht mit und wird von seinen Klassenkameraden gemobbt, verlacht, gequält. Er beginnt zu boxen, droht sehr jung aber auch schon in die Kleinkriminalität abzurutschen. Sein um einiges älterer Bruder nimmt Louis schließlich unter seine Fittiche und mit ins Leichtathletik-Training; 1936 läuft Louis bei den Olympischen Spielen in Berlin als jüngster Teilnehmer beim 5000-Meter-Lauf mit. Er gewinnt zwar nicht, bewältigt die letzte Runde aber in sagenhaften 56 Sekunden und erregt damit die Aufmerksamkeit von Adolf Hitler, der ihm persönlich gratuliert. Es lässt sich nicht abschätzen, inwieweit diese Begegnung schicksalhaft war. Auf alle Fälle aber tritt Zamperini 1941 der US Air Forces bei, und so lernt man ihn in „Unbroken“ (gespielt von Jack O’Connell) denn auch kennen: als gut aussehenden, charismatischen und tapferen Soldaten, der mit seinen Kollegen in einem B-24-Bomber einen Angriff fliegt und dabei unter feindlichen Beschuss gerät. In Rückblenden rekapituliert der Film Zamperinis Jugend; die in heftigstes Kriegsgeschehen eingeflochtenen, an friedliche Zeiten gemahnenden Erinnerungen sind ein sich wiederholendes inszenatorisches Konzept, das für eine eigenartige, auch etwas ruppige Erzählweise sorgt. Zamperini und seine Kollegen triumphieren. Doch der nächste Einsatz wird der auf Hawaii stationierten Einheit zum Verhängnis: Ihre Maschine stürzt über dem Pazifik ab. Sagenhafte 47 Tage treibt Zamperini mit zunächst zwei, schließlich nur noch einem Kameraden in einem Schlauchboot auf dem Meer, ehe er kurz vor dem Hungertod von den Japanern aufgelesen und gefangengenommen wird. Im Lager von Ōmori erregt er schon bald die Aufmerksamkeit des Kommandanten Mutsushiro Watanabe (gespielt vom japanischen Pop-Star Miyavi), der zu seinem berühmten Häftling eine sadistische Beziehung aufbaut. Der Australier Jonathan Teplitzky hat mit „The Railway Man“ (deutscher Kinostart: 5.4.2015) ein ganz ähnliches Thema aufgegriffen, bei dem es um die Erinnerung des britischen Ingenieurs Eric Lomax (Colin Firth) an den Zweiten Weltkrieg und seine Zeit in japanischer Gefangenschaft geht; die Traumata aus dieser Zeit drohen sein späteres Beziehungsglück zu zerstören. Teplitzky zieht seinen Film, der auf Lomax’ Biografie beruht und auf dieselben Ereignisse wie David Leans „Die Brücke am Kwai“ (fd 6728) referiert, als Love-Story auf und bringt das Kriegsgeschehen nur in Bruchstücken auf die Leinwand; vor allem aber fokussiert er auf Lomax’ späte Versöhnung mit seinen Peinigern. Angelina Jolie wählt einen gänzlich anderen Weg. Exzessiv und von Kameramann Roger Deakins in eindringliche Bilder gepackt, bringt sie Zamperinis unglaubliche Erlebnisse, die Gräuel des Krieges, vor allem seine immer wieder in brutaler Folter gipfelnden Begegnungen mit Watanabe, auf die Leinwand. Das ist, bei aller Achtung vor Zamperinis Schicksal, seinem Durchhaltewillen sowie Jack O’Connells beachtenswerter schauspielerischer Leistung, bisweilen kaum mit anzusehen. Und man fragt sich, was Jolie damit bezweckt, steckt die eigentliche Message ihres Filmes doch in dessen Abspann, wo zu lesen ist, dass Zamperini nach Überwindung seiner Trauma sich dezidiert für die Versöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern engagierte. So ist „Unbroken“ zwar eine prächtige Heldenmär, aber ein seltsam unbefriedigender Film.

Erschienen auf filmdienst.deUnbrokenVon: Irene Genhart (19.6.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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