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Das Multiverse Bureau of Investigation sorgt für Einklang zwischen den 123 Paralleluniversen der Welt. Der Agent Yulaw macht sich auf den Weg, seine 122 Alter Egos zu töten und wird dabei noch von zwei ehemaligen Kollegen gejagt. Sein schlimmster Widersacher ist Gabriel.

Leider gibt es keine Kinos.

Die Zwillingsdoppelrolle ist für einen Schauspieler die beste Möglichkeit, seinen Facettenreichtum unter Beweis zu stellen. Wo nur Nuancen den Unterschied ausmachen, gewinnt die wahre Darstellerkunst. Weder Jean-Claude Van Damme noch Jet Li stehen im Ruf, solch begnadete Schauspieler zu sein. Ihr Talent liegt auf einem anderen Gebiet: Während die Ausflüge des Belgiers in die Doppelrolle (u.a. „Double Impact“, fd 29 326; „Maximum Risk“, fd 32 320) ein hilfloses Eingeständnis waren, dass „ein“ Van Damme als tragende Actionfigur nicht mehr ausreicht, liegt der Fall bei dem in Los Angeles lebenden Chinesen Li ein wenig anders. Li scheint einfach so gut zu sein, dass er nur in sich selbst einen ernstzunehmenden Gegner zu finden glaubt. Die Unendlichkeit ist teilbar: Genau 123 parallele Universen ergeben die Gesamtheit. Und jedes Universum beheimatet jeweils die gleichen Menschen, jedoch mit unterschiedlichen Persönlichkeiten. Die 123 imaginären eineiigen Zwillinge sind durch einen unsichtbaren Energiestrom verbunden. Diesen Energiefluss macht sich Yulaw zu Nutzen. Einst als Agent im „Multiverse Bureau of Investigation“ tätig, macht er jetzt Jagd auf seinesgleichen. Sein Ziel ist es, der Einzige seiner Person zu werden und damit alle Energie auf sich zu vereinigen. Das könnte ihn unbesiegbar machen, aber auch das Ende der Welt bedeuten. Da ein durch die Parallelwelten reisender Killer dem Bureau noch nie untergekommen ist, kennt man dort die Folgen nicht. Eines ist jedoch sicher: Die Agenten Roedecker und Funsch müssen Yulaw lebend fangen, bevor er sein letztes Selbst eliminieren kann. Dieses lebt als Polizist Gabe Yu Law auf der Erde und entdeckt zunehmend außergewöhnliche Veränderungen an sich; denn mit Yulaw wird auch Gabe immer stärker. Auf der Erde angekommen, gibt sich Yulaw als mordender Gabe aus und bedroht auch dessen Frau. Als Mörder gesucht, gerät Gabe zusehends in eine ausweglose Situation. Schließlich müssen Roedecker und Funsch den Erdenbewohner einweihen. Allein den akrobatischen Fertigkeiten Jet Lis zuzuschauen, ist ein Genuss, den die meisten Martial-Arts-Filme nicht bieten können. James Wong hat es dank geeigneter Tricktechnik und der Selbstdisziplin seines charismatischen Hauptdarstellers möglich gemacht, dass der finale Kampf Yulaw gegen Gabe nicht in offensichtlichen Stuntdouble- Prügeleien à la Van Damme mündet, sondern einen unübertroffenen Action-Höhepunkt darstellt. Wong bemüht sich auch, die in „Zeitreisen“- Filmen immer problematischen Logiksprünge nicht allzu eklatant werden zu lassen, indem er die Spannungskurve geschickt auf das „Who is who“ im zentralen Showdown fokussiert. Auch die Actionsequenzen, die nicht direkt auf das Konto der Darsteller gehen, heben den Actionfilm über den Standard vergleichbarer Produktionen hinaus. Wong, der mit „Final Destination“ (fd 34 441) gezeigt hat, dass er dem Popkorn-Kino im Horrorgenre durchaus niveauvolle Seiten abgewinnen kann, gelingt dies auch hier. Der Schwierigkeit, den Plot zufriedenstellend aufzulösen, begegnet Wong mit einer recht dick aufgetragenen, absurdhumoristischen Pointe. Das belastet zwar die Ernsthaftigkeit der Geschichte, verärgert allerdings nicht weiter angesichts eines Films, der sich seiner Schwächen durchaus bewusst ist.

Veröffentlicht auf filmdienst.deThe OneVon: Jörg Gerle (25.10.2025)
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