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Filmkritik
Ausspannen auf dem Land ist für Protagonistinnen im Horrorfilm keine gute Idee. Drei Freundinnen tun es dennoch. Jenn, blond und naiv, trauert ihrem Freund nach. Mary ist die kluge, nerdige Vorzeigefreundin mit Brille, Zoe mit ihrem kleinen Hund übernimmt die Rolle des sexy Vamps. Weitere obligatorische Elemente der Horrorkomödie werden, untermalt von aufdringlicher, aber augenzwinkernd gemeinter Filmmusik, abgearbeitet: In der Einöde warten die beiden einzigen Hinterwäldler freundlich, aber gruselig. Es gibt kein Handy-Netz, der nächste Ort ist weit entfernt. Dafür lädt ein See zum Baden ein. Was die Frauen nicht ahnen: eine grell-grüne Flüssigkeit hat die dort lebenden Biber kontaminiert und zu mordenden Zombies mutieren lassen. Die Dämmerung am ersten Urlaubstag drückt allmählich die Stimmung der Freundinnen. Mit dem Auftauchen der jeweiligen Partner und mit Einbruch der Nacht nehmen die zwischenmenschlichen Probleme zu. Der folgende Tag bringt nur scheinbare Erleichterung. Denn die endet jäh und vor allem blutig durch Gliedmaßen amputierende Biber. Da diese auch Landtiere sind, entpuppt sich die erhoffte Rettung in der Holzhütte als Falle. Der Kampf gegen die Zombietiere wird farbenfroh, rasant und gellend inszeniert; unter anderem wird der Game-Klassiker „Whack-a-Mole“ live und lebensbedrohlich mit Bibern nachgespielt. Ähnlich wie in „Blutgletscher“ (fd 42 195) verwandeln sich die Opfer in menschlich-tierhafte Zombie-Kreuzungen – das sogenannte Beaverfever ist ausgebrochen. Es wird gerissen, gehackt und gebissen, wobei auch der gequälte Wortwitz des Originaltitels mit seinem Verweis auf die weiblichen Geschlechtsorgane durch eine der Protagonistin kastrierend rehabilitiert wird. Der Film wartet statt computergenerierter Biber-Modelle mit animierten, elektronisch gesteuerten Puppen auf. Die Animatronics sehen in Gestalt und Gestik dermaßen unbeholfen aus, dass dies zu wunderbarem Trash hätte führen können. Allerdings liegt ein feiner semantischer Grat zwischen Trash und seiner deutschen Übersetzung. Was Filme wie „Formicula“ (fd 9506, 1954) oder „Der weiße Hai“ (fd 19 584; 1975) heute zu Klassikern macht, kann kein Filmemacher vorab von seinem Werk einfordern. Regisseur Jordan Rubin besteht darauf, dass zwischen „Sharknado“ (fd 42 022) und „Zombeaver“ ein fundamentaler Unterschied bestehe: „Sharknado“ verstärke zwar das „camp“-Element, „Zombeaver“ aber spiele „camp“ direkt aus und finde damit das Komödiantische. Auch wenn der Versuch, „camp“ absichtlich herzustellen, nie funktionieren kann, so kann man Machern doch nicht vorwerfen, dass der Film sein Versprechen nicht halte: Der Titel ist Programm. Wer 1980er-Jahre-Horror-Retro mit kräftigen Farben, kreischenden und viel Haut zeigenden Teenagern sowie gewaltbereiten Hillbillies goutiert, ist hier genau richtig, darf aber keine Metaebene erwarten.